Mick Harvey & Amanda Acevedo: Phantasmagoria In Blue

Mick Harvey und Amanda Acevedo credit Matthew Ellery

Als langjährigen Weggefährten von Nick Cave kennt man Mick Harvey bestens. Nun veröffentlicht er ein Album unter eigenem Namen zusammen mit der Mexikanerin Amanda Acevedo.

von Werner Herpell

Er stand oft im Schatten des charismatischeren (zeitweiligen Band-Bosses) Nick Cave, aber eigentlich ist Mick Harvey ein durchaus vergleichbarer Meister seines Fachs. Als Multiinstrumentalist, Singer-Songwriter, Komponist, Arrangeur und Plattenproduzent hat der Australier längst einen legendären Ruf. Am 29. August wird Harvey 65 Jahre alt – und schenkt sich und seinen Fans ein ganz besonderes und doch für ihn nicht untypisches Album.

Es begann in Mexiko City

Mick Harvey Amanda Acevedo Phantasmagoria In Blue Cover Mute

Das wenige Tage nach dem Geburtstag erscheinende „Phantasmagoria In Blue“ enthält 14 Duette mit der bisher noch unbekannten mexikanischen

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Sängerin und Filmemacherin Amanda Acevedo. Die beiden Künstler hatten sich vor einigen Jahren kennengelernt, als Mick Harvey in Mexiko City auf einer Tournee mit P.J. Harvey (beide sind nicht verwandt oder verheiratet) gastierte. 2021 wurde die Zusammenarbeit realistisch, so dass alsbald zwischen Mexiko und Australien Ideen ausgetauscht wurden.

„Schon die erste Aufnahme, die wir gemeinsam gemacht hatten, war erstaunlich. Unsere Stimmen passten einfach sehr gut zusammen“, sagt Acevedo. Auch für Harvey entwickelte sich nach und nach „das Gefühl, dass dies ein wichtiges Projekt sein könnte, und so wurde es unversehens zu unserem Hauptthema für die nächsten 18 Monate“. Gut so, denn „Phantasmagoria In Blue“ ist ein sehr schönes Album geworden, mit dem Harvey an frühere Kooperationen (neben P.J. Harvey etwa mit Anita Lane, Xanthe Waite und Andrea Schroeder) sowie an wichtige Cover-Projekte (vor allem zu Serge Gainsbourg) anknüpft.

Eine homogene Balladen-Platte

So entstanden beispielsweise starke Neuinterpretationen von „Song To The Siren“ (Tim Buckley) oder „Love Is A Battlefield“ (Pat Benatar) neben Eigenkompositionen, ohne dass die Homogenität dieser feinen Balladen-Platte je verloren ginge. Inhaltlich befasst sich das Album mit den ewigen Song-Themen Sterblichkeit, Liebe, Sinnsuche. Harvey wollte, „dass es eine große Produktion wird, die dem Ehrgeiz der ganzen Idee entspricht. Ich denke, es ist eines der besten Projekte, an denen ich beteiligt bin – seit langem.“

Das ist kein geringer Anspruch – schließlich war der Australier nicht nur bei The Birthday Party, Crime & The City Solution sowie Nick Cave & The Bad Seeds (1983-2009) aktiv, sondern hat seit 1995 auch eine respektable Reihe Soloalben aufgenommen. „Phantasmagoria In Blue“ ist nun ein üppiger Folk-Noir- und Torch-Song-Longplayer, bei dem man nicht selten an die berühmten Duett-Werke der Pophistorie denkt, ob an Lee Hazlewood/Nancy Sinatra, Serge Gainsbourg/Jane Birkin oder Nick Cave/Kylie Minogue.

Mick Harvey/Amanda Acevedo: Zeugnis einer Freundschaft

Zwar ist Mick Harvey nicht der größte aller Sänger (mit Cave konnte er noch nie mithalten), doch die sinnliche Stimme von Amanda Acevedo macht dieses (kleine) Manko locker wett. Die Mexikanerin sagt dazu: „Es war eine unwahrscheinliche Verbindung und eine sehr unwahrscheinliche Situation, aber es begann zu funktionieren und hat sich zu einer guten Freundschaft entwickelt, für die ich sehr dankbar bin. Das Album ist ein Zeugnis dafür.“

Das Album „Phantasmagoria In Blue“ von Mick Harvey & Amanda Acevedo erscheint am 01.09.2023 bei Mute/Pias. 

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